es war mal wieder zofftag in der familie. schreie, schläge auf den tisch, – meine – tränen, gebrüll…und sicher hat die gesamte wohl behütete feine nachbarschaft alles mitbekommen und gebannt gehorcht. eigentlich egal. … ist es auch. was nicht egal ist, ist der zoff. die disharmonie in meiner umgebung, die meiner inneren genesung stets im weg steht.wie kann eine so kleine familie so unterschiedlich ticken. so verschieden sein? es ist mir ein rätsel. allerdings sind tiefe, harmonische beziehungen, ob in der familie, unter freunden oder partnern mir auch ein rätsel. ich staune immer wieder und bin neidisch. eher traurig. denn gönnen tue ich es den anderen, bin nur traurig darüber, dass ich es nicht habe, nicht schaffe. eine tiefe emotionale bindung haben nur (meine) vierbeiner oder sonstige tierische wesen zu mir. und selbst wenn meine familie mir sagt, wie sehr sie mich liebt. was bringt mir das, wenn sie mich es nicht spüren lassen? wir sind eine kranke, kaputte familie. und doch sind wir es auch nicht. oberflächlich gesehen, scheint alles in ordnung. nur emotional, seelisch können wir einander nicht das geben, was der einzelne wirklich braucht.

und da komm ich wieder zurück zu meinem inneren, eigentlichen problem, das mir wohl meine mutter auferlegt bzw. an mich weitergegeben hat: ich bin mit mir selbst, dem was ich bin und habe nicht nur nicht zufrieden, ich sehe mich als loser, vergleiche mich stets mit anderen. so wie meine mutter es immer mit mir gemacht hat und noch immer tut.

ich frage mich…nein, es ist keine frage. vielmehr nur ein weitblick. ich sehe bzw. kenne meine zukunft, die sich nicht von der gegenwart unterscheiden wird. ich werde allein und zurückgezogen leben. nur unter tieren fühle ich mich sicher, wohl, geborgen. ich habe kraft und energie, nur reicht sie nicht oder mag ich sie nicht einsetzen, um gegen die harte ellenbogen-gesellschaft anzukommen. ich gehe schon lang nicht mehr aus. es würde mir keinen spaß machen, obwohl ich lust hätte, wieder so lebendig zu sein wie in den zeiten, als ich nicht so schrecklich nachdenklich war und mich fallenlassen konnte. die zeiten sind vorbei. wenn ich arbeite, gehe ich aus mir heraus, ich gebe alles, alles. alles, was ich an kraft habe. dann fahr ich heim. freu mich auf meine tiere. verbringe zeit mit ihnen. gehe schlafen…so gehts weiter bis ich frei habe…wann immer ich nicht unter menschen muss, bin ich allein und für mich. ich rede nicht, ich bin müde, schlapp und lustlos…und doch verspüre ich die lust oder vielmehr hätte ich gern die motivation, raus und unter menschen zu gehen, zu flirten, zu rocken, tanzen, zu lieben… und zu sein wie ich eigentlich bin. aber es passiert nix. ich bleibe stecken. liegen. sitzen. schaue fern. surfe. schreibe. esse. schlafe…und dann gehe ich zur arbeit und lasse all meine energie wieder raus. ich arbeite immer länger als alle anderen. „hast du kein privatleben?“ nein. naja, jedenfalls kommen darin keine anderen menschen vor. erinnert mich immer an die verkäuferin, die meinetwegen länger im laden blieb und später feierabend machte „auf mich warten sowieso nur zwei katzen.“

ist allein meine depri schuld bzw. daran, dass ich mir selbst steine in den weg lege bzw. zu viel grübel und mir gedanken mache, statt mein leben, die möglichkeiten, die sich mir bieten und die ich im gegensatz zu anderen habe, nicht genießen kann…grad eben habe ich das gefühl, dass doch meine familie schuld ist. würde sie mich stützen, mir den rücken stärken und damit meinem selbstbewusstsein auf die sprünge helfen, würde ich nicht stets das, was ich habe als weniger wertvoll betrachten, als das, was meine mitmenschen haben bzw. geschafft haben. meine mutter sagt, ich selbst würde meinen wert, mich selbst nicht zu schätzen wissen. dabei ist sie diejenige, der ich nie gut genug bin, für die das, was ich mache, schaffe nicht gut genug ist, um sich mitzufreuen. einen ausdruck von mit-gefühl, mit-freude und stolz zu zeigen. ich bin nicht in der lage, mich anzunehmen, wie ich bin…obwohl ich denke, dass ich besonders sein könnte, wenn ich nur mal innerlich loslassen könnte.

für vieles scheint es zu spät. viel zu spät. von allem durfte ich stets nur mal probiere, kosten…liebe, erfolg. freude. innere freude. glücklichsein. zufriedensein. kann ich ebenso wenig wie meine mutter, die alles hat. die ironie dabei: auf mich wartet nicht das gleiche schicksal. denn sie hat eine familie, nicht nur die eigene kleine und wohlstand, sondern darüber hinaus eine große familie…

am liebsten würde ich meine babies nehmen und irgendwohin, wo mich niemand kennt. und noch abgeschiedener leben. dann könnt ich vielleicht glücklich sein, weil ich dann nicht mehr wissen würde, ob andere besser sind als ich. ich wäre auf meiner einsamen insel. unter haarigen freunden.